Heute geht es zur Abwechslung mal wieder nicht um Rehas, Behandlungen oder den ewigen Kampf mit Behörden, sondern um die ganz normalen Freuden des Eltern-Seins, die das Großziehen von Kindern eben so mit sich bringt, und die jede*r irgendwie kennt.
Es ist halt immer anstrengend, wenn das Kind krank ist. Wer beschäftigt sich schon gerne mit rotzigen Nasen, bellendem Husten und fieberbedingter schlechter Laune? Da die Evolution es bisher noch nicht geschafft hat, uns mit mehr als zwei Armen und Händen auszustatten, wird das Ganze dann nur leider, mit einem Kind, dessen Körperkontrolle selbst an guten Tagen als bestenfalls unterdurchschnittlich zu bezeichnen ist, auch noch zum logistischen Problem,
Rosie kann sich nicht schnäuzen, und dafür, ihr den Schnupfenschleim effizient aus den Nasenhöhlen zu ziehen, habe ich nach 6 Jahren noch immer keine befriedigende Lösung gefunden. Als Konsequenz schluckt sie unverhältnismäßig viel davon, und wen es bei dieser Vorstellung schon graust, der sollte jetzt besser nicht weiterlesen, es sei denn, es gibt ein erklärtes Abnehmziel bis zur Badesaison, und daher den Wunsch nach gründlich verdorbenem Appetit. Dabei helfe ich natürlich gerne.
Das Bärli macht ja eigentlich keinen Mittagsschlaf mehr, aber bei Krankheit gelten andere Regeln, weshalb sie doch ein bisschen die Augen zu machen wollte. Für etwa 15 Minuten. Da drangen plötzlich die ersten verdächtigen Laute aus dem Babyfon. Ein kurzes Recken, ein plötzliches Würgen, und trotz meines Alarmstartes, der Usain Bolt vor Neid hätte erblassen lassen, konnte ich beim Erstürmen des Kinderzimmers dem ersten Schwall aus des Kindleins Innersten nur mehr dabei zusehen, wie er sich über die (übrigens gerade frisch aufgezogene, was sonst!) Bettwäsche verteilte. Also Kind beherzt aus dem Bett gerissen und, vornübergebeugt, zumindest in Richtung Holzboden und weg von Teppichen und allerlei anderen Stoffen gedreht.
Ein Kind, das nicht wirklich stehen kann, und dessen Arme vor allem in Zuständen großer Aufregung eher nur das machen, was sie wollen, beim Kotzen zu stützen, möglichst die Richtung der Fontäne zu dirigieren, und im Idealfall auch noch ihre Haare aus dem Gesicht zu halten – das endet ziemlich genau so, wie man es sich vorstellt, nämlich erfolglos. War also irgendwie nicht mehr so schlimm, dass sich die Sauerei beim Umziehen dann, spasmenbedingt, gleich noch etwas mehr verteilt hat. Und meine eigene Wäsch´ hatte es spätestens danach auch hinter sich.
Jetzt liegen wir, nach einer gründlichen Zimmerreinigung, also beide frisch gewaschen und umgezogen im frisch bezogenen Bett, ich rückenstreichelnd, das Bärli wieder halbwegs entspannt und bis auf weiteres hoffentlich schleimfrei.
Für alle, die bis hierher durchgehalten haben, gibt es jetzt noch ein letztes Schmankerl:
Zu essen gabs heut nämlich Spaghetti. Carbonara wenigstens, und nicht Bolognese, immerhin, das putzt sich leichter. Mahlzeit!
Der Beitrag ist eines Otto Schenk würdig, Chapeau! Selten konnte ich mich beim lesen und mitfühlen einer solch grauslichen Situation so köstlich amüsieren.
Ich glaube, noch nie wurden mir derart rote Rosen gestreut – Otto Schenk, ich fühle mich geehrt und über die Maßen bauchgepinselt 🙂
Hast Du es schon mit absaugen versucht? Wenn ich mich richtig erinnere (bei Mila) haben die so einen eigenen Aufatz gehabt, und jetzt lach nicht, ich glaub sogar für den Staubsauger.
Lg
Ich hab sie schon mit so ziemlich allem, was der gewöhnliche Handel hergibt, abgesaugt. Der nächste Schritt ist jetzt ein Gerät, das sie im KH verwenden, in Deutschland kann man sowas als Leihgabe von Sanitätshäusern kriegen, ähnlich wie Milchpumpen. Mal schauen, ob das bei uns auch klappt.