Wenn dein Leben eine komplett unerwartete Wende nimmt, und du dich plötzlich in einer Situation wiederfindest, mit der du glaubst, nicht zurecht zu kommen, dann bleiben dir eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Verzweiflung oder Humor. Ich tanze seit Jahren auf dem schmalen Grat dazwischen und versuche, mein Gleichgewicht trotz des ein oder anderen Gläschens Prosecco nicht zu verlieren.

Mein Name ist Katharina, ich habe die 40 mehr oder weniger würdevoll überschritten, und ich wohne in der Nähe von Wien. Ich bin Tochter, Schwester, Freundin, Beraterin, Zuhörerin, Buddy in Crime, Leseratte, Nächtedurchtänzerin, Morgenmuffel, Freundeskreistherapeutin, Freundeskreispatientin, Champagnerliebhaberin, Hobbyköchin, Gin-Tonic-Philosophin, verrückte Tante und… Mutter. Allerdings beinhaltet mein Mutter-Sein so manches, was für andere nicht alltäglich ist, denn mein Kind ist in vielem gleich, in manchem aber eben auch ganz anders als andere Kinder. Rosie ist schwerbehindert.

Vor einigen Jahren habe ich mich dazu entschieden, mit unserem Familienleben und meinen Gedanken und Gefühlen in die Öffentlichkeit zu gehen, um zu zeigen, dass unser Leben trotz Rosies Einschränkungen eigentlich relativ normal verläuft. Natürlich muss ich mitunter Probleme lösen, die andere Eltern nicht kennen, doch wenn man genau hinschaut, dann merkt man, dass jedes Lebenskonstrukt einzigartig ist, und vieles nicht „besser“ oder „schlechter“ ist, nur, weil es in anderen Familien anders läuft.

Life is what happens while you are busy making other plans.

John Lennon

Als Rosie auf die Welt kam, brach für ihren Vater und mich erst mal eine Welt zusammen. Wir konnten uns nicht vorstellen, wie unsere Zukunft aussieht, wie es ihr und uns gehen wird, und wie wir als sowieso schon überwältigte, frischgebackene Eltern, auch noch mit der Diagnose „behindertes Kind“ zurechtkommen sollen. Und in diesem Moment hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als einen Blick in die Zukunft, jemanden, der mir sagt: „Es wird alles gut.“ Jemanden, der eine ähnliche Erfahrung gemacht hat, und der nicht daran zerbrochen ist. Jemanden, der mir versichert, dass ich wieder lachen werde. Dass ich mit meinem Kind Spaß haben werde. Dass das Leben zwar etwas anders verläuft, als geplant, dass man sich an anders aber gewöhnen kann. Jemanden, der meinen Schmerz und meine Angst versteht, mir ein ehrliches, und kein geschöntes Bild zeichnet, und der mir trotzdem Hoffnung gibt.

Mit ein paar Jahren Erfahrung im „pflegende Mutter sein“ im Gepäck versuche ich daher, für irgendjemand anderen, der auf der Suche nach Zuspruch, Optimismus, etwas schwarzem Humor und einem aufmunternden Schulterklopfen ist, dieser Jemand zu sein. Wer sich davon angesprochen fühlt, der ist herzlich dazu eingeladen, weiterzulesen.

Hakuna Matata!

Timon and Pumbaa