Wenn dein Leben eine komplett unerwartete Wende nimmt, und du dich plötzlich in einer Situation wiederfindest, mit der du glaubst, nicht zurecht zu kommen, dann bleiben dir eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Verzweiflung oder Humor. Ich pendle zwischen den beiden hin und her.

Mein Name ist Katharina, ich bin 37 Jahre alt und wohne mit meiner Familie in der Nähe von Wien. Ich bin Tochter, Schwester, Freundin, Ehefrau, Beraterin, Zuhörerin, Buddy in Crime, Leseratte, Nächtedurchtänzerin, Morgenmuffel, Freundeskreistherapeutin, Freundeskreispatientin, Champagnerliebhaberin, Hobbyköchin, Gin-Tonic-Philosophin, verrückte Tante und… Mutter. Allerdings beinhaltet mein Mutter-Sein so manches, was für andere nicht alltäglich ist, denn mein Kind ist in vielem gleich, in manchem aber eben auch anders als andere Kinder. Rosie ist schwerbehindert.

Wer meine meist launigen, familienbezogenen Facebook-Posts kennt, der hat ja schon einen kleinen Einblick in unser Leben mit Rosie erhalten. Ihre Behinderung war dabei allerdings nie ersichtlich, und es war auch nicht sehr schwer, diese Tatsache nicht zu thematisieren, da unser Familienleben im Grunde trotz der Einschränkungen unserer Tochter relativ normal verläuft. Und genau das ist der Grund, aus dem ich mich dazu entschieden habe, unsere Geschichte nun doch etwas öffentlicher zu erzählen.

Life is what happens while you are busy making other plans.

John Lennon

Als Rosie auf die Welt kam, brach für uns erst mal eine Welt zusammen. Wir konnten uns nicht vorstellen, wie unsere Zukunft aussieht, wie es ihr und uns gehen wird, und wie wir als sowieso schon überwältigte, frischgebackene Eltern, auch noch mit der Diagnose „behindertes Kind“ zurechtkommen sollen. Und in diesem Moment hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als einen Blick in die Zukunft, jemanden, der mir sagt: „Es wird alles gut.“ Jemanden, der eine ähnliche Erfahrung gemacht hat, und der nicht daran zerbrochen ist. Jemanden, der mir versichert, dass ich wieder lachen werde. Dass ich mit meinem Kind Spaß haben werde. Dass das Leben zwar etwas anders verläuft, als geplant, dass es deswegen aber nicht unbedingt schlechter sein muss. Jemanden, der meinen Schmerz und meine Angst versteht, und der mir trotzdem Hoffnung geben kann.

Drei Jahre später sitze ich hier, tippe diese Zeilen, und frage mich, ob ich vielleicht für Irgendjemanden dieser Jemand sein kann. Ich habe keine Ahnung, was dabei heraus kommt, wenn ich damit beginne, unseren Alltag etwas ausführlicher zu beschreiben, als in ein paar Facebook Posts. Aber jeder, der darauf genau so gespannt ist wie ich, ist herzlich dazu eingeladen, weiterzulesen.

Hakuna Matata!

Timon and Pumbaa